PROMOTIONSPROJEKT F. VOGT

MERITOKRATIE UND BILDUNGSGERECHTIGKEIT

(ARBEITSTITEL DES DISSERTATIONSVORHABENS Franziska Vogt)

Projektverantwortliche

FRANZISKA VOGT

Promotionsprojekt unter der Leitung von

Prof. Dr. Krassimir Stojanov

Projektlaufzeit: 2017-2020

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PROJEKTBESCHREIBUNG

„Meritokratie“ bezeichnet die Überzeugung, dass Personen für ihre eigene Leistung belohnt werden sollen und nicht für etwas, worüber sie keine Kontrolle haben und wofür sie keine Verantwortung tragen. In der Bildungsphilosophie argumentieren Meritokraten dafür, dass Empfänger von Bildungsgütern diese Güter aufgrund ihrer eigenen Leistung erhalten sollen. Das soll verhindern, dass die Verteilung von Bildungsgütern vom sozio-ökonomischen Hintergrund der Empfänger abhängig ist. Stattdessen soll sie von etwas abhängen, wofür die Empfänger von Bildungsgütern allein verantwortlich sind. Oftmals definieren Meritokraten Leistung als „Begabung plus Motivation“: Diejenigen, die begabt und motiviert sind, sollen die zu verteilenden Bildungsgüter vorrangig erhalten.

In meiner Dissertation spreche ich mich gegen die Ansicht aus, dass Begabung und Motivation, und damit Leistung, unabhängig vom Hintergrund derjenigen sind, die Bildungsgüter vorrangig erhalten sollen. Die Leistung einer Person hängt stattdessen, zumindest zum Teil, vom sozio-ökonomischen und familiären Hintergrund dieser Person ab. Mit einer interdisziplinären Herangehensweise zeige ich auf der Grundlage aktueller Erkenntnisse aus Pädagogik, Neurowissenschaft und Psychologie, wie genau Begabung und Motivation vom sozio-ökonomischen Hintergrund abhängen und in welcher Weise ein Individuum nicht für seine Leistung verantwortlich ist. Ich zeige, dass in einem meritokratischen Bildungssystem der Bildungserfolg immer noch stark vom sozio-ökonomischen Hintergrund der Empfänger von Bildungsgütern abhängt, was dem Zweck des meritokratischen Ansatzes entgegenläuft. Zudem verhindert ein solches Bildungssystem die Inklusion derer, die Unterstützung am meisten benötigen: strukturell benachteiligte Personen wie Migranten, Kinder aus armen Familien, First-generation-Studenten und behinderte Kinder. Weiterhin lote ich die Möglichkeit eines inklusiveren Bildungssystems aus, das nicht bei verteilungsmechanischen Überlegungen ansetzt. Ich schlage vor, dass ein gerechtes Bildungssystem stattdessen jedem Individuum ermöglichen sollte, seine natürlichen Fähigkeiten unabhängig von seinem Hintergrund so weit wie möglich auszubilden. Solch ein Bildungssystem könnte ein auf der Anerkennungstheorie (Honneth, Fraser) beruhendes sein.

PROMOTIONSPROJEKT F. VOGT